Heilsame Wirkungen von Gesang auf Körper und Seele

Beim Singen zeigen sich gesundheitsfördernden Effekte umso stärker, je mehr wir aus Freude und Spaß – also aus dem Herzen und ganz ohne Leistungsdenken singen. 

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Körperliche Wirkungen des Singens:

1. Singen vertieft die Atmung Singen vertieft die Atmung und es kommt daher zu einer besseren Sauerstoffversorgung der Körperorgane und des Gehirns, bis hinein in jede Körperzelle. Beim Singen wird auf ganz natürliche Weise unsere Zwerchfell-Atmung (gesunde Vollatmung) aktiviert, was zu einer, besseren Entgiftung des Körpers führt (Stoffwechselschlacken werden leichter abgebaut) und Entspannung fördert. Unser Strom der Alltagsgedanken wird hierbei unterbrochen und wir kommen in „Flow“ - einen stresslösenden Zustand des Fließens. 


2. Regelmäßiges Singen ist wie „inneres Joggen“ Intensives regelmäßiges Singen erhöht die Herz-Kreislauf-Fitness. So zeigte sich bei Profi-Sängern eine deutlich erhöhte „Herzratenvariabilität“ (wichtiger Indikator der gesundheitlichen Fitness) vergleichbar der von Dauerläufern. Besondere Formen des Singens (spezielle Mantras und Formen des Tönens) aktivieren den Parasympathikus und können die sogenannte „Herzkohärenz“ induzieren (ein äußerst gesundheitsfördernder Erholungszustand, wie verschiedene eigene Forschungen und chronobiologische Studien zeigen konnten.    


3. Singen kann uns glücklich stimmen und bringt unsere Hormone auf Trab: Dass Singen glücklich machen kann zeigt die Zunahme der „Glücksindikatoren“ Serotonin, Noradrenalin und der Beta-Endorphine beim Singen von Lieblingsliedern (--> Studie des Musikpsychologen Thomas Biegl). Diese Glücksindikatoren sind Botenstoffe und Hormonen, die uns in eine glückliche und gehobene Stimmung versetzen und gleichzeitig Angst- und Schmerzerleben reduzieren. Singen schafft aber auch Verbundenheit und liebevolle Gefühle: Sowohl das Gehirn, wie auch das Herz produzieren beim Singen das „Liebes- und Kuschelhormon“ Oxytocin – ein Hormon das u. a. bei Geburt, Stillen und beim Sex ausgeschüttet wird und zu starken Gefühlen der Verbundenheit und Liebe führt.  

4. Singen stärkt das Immunsystem Durch 2 Studien konnte bei Chorsängern nachgewiesen werden, dass durch Singen der Anteil an Immunglobulin A bereits nach kurzer Zeit deutlich steigt (um bis zu 240%). Immunglobulin A ist ein Antikörper, der an den Schleimhäuten sitzt und Krankheitserreger und Allergene bereits beim Eindringen in den Körper bekämpft und unschädlich macht.  

5. Singen vermindert Stress - Beim Singen kommt es zu einem raschen Abbau von Stresshormonen (Kortisol und Adrenalin). Der Gedankenstrom wird unterbrochen und wir kommen innerlich zur Ruhe in eine Art Achtsamkeit und Gegenwärtigkeit. 

Leitsätze beim Singen

Es gibt keine Fehler, nur Variationen.
Singen ist  ein Geschenk für uns selbst und für andere.


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Seelische Wirkungen des Singens:

  1. Singen macht glücklich - Singen als Antidepressivum - Singen hebt die Stimmung. Dies geschieht u.a. durch die Produktion eines Glückscocktails aus Botenstoffen und Hormonen wie Serotonin, Beta-Endorphin, Dopamin, Oxytocin und Noradrenalin. 
  2. Singen stärkt Selbstbewußtsein und Selbstwert 
  3. Singen schafft Verbundenheit und fördert soziale Netzwerke 
  4. Singen ermöglicht Erfahrungen von Flow und Transzendenz 
  5. Singen verringert Stress 

 Beim Singen kommt es zu einem raschen Abbau von Stresshormonen (Kortisol und Adrenalin). Der Gedankenstrom wird unterbrochen und wir kommen innerlich zur Ruhe in eine Art Achtsamkeit und Gegenwärtigkeit. 


Spirituelle Dimensionen des Singens:

Singen - ganz besonders in Gruppen - kann uns ermöglichen sogenannte "Peak-Experiences" (Gipfel-Erfahrungen) zu erleben. Diese Erfahrungen wurden von dem bedeutenden Psychologen Abraham Maslow erforscht und folgendermaßen beschrieben:     „Ich fand, dass diese Personen vielfach berichteten, dass sie etwas wie mystische Erfahrungen hatten, Augenblicke großer Ehrfurcht, Momente höchsten Glücks oder gar der Verzückung, Ekstase oder Seligkeit (denn das Wort Glück kann zu schwach sein, um diese Erfahrung zu beschreiben). Dies waren Augenblicke reinen, positiven Glücks, wo alle Zweifel und Ängste, alle Hemmnisse, Spannungen und Schwächen zurückgelassen wurden. Dabei verlor sich das Selbst-Bewusstsein. Alle Getrenntheit und Entfernung von der Welt verschwand, während sie sich eins mit der Welt fühlten, mit ihr verschmolzen, wirklich in dieser Welt und zu ihr gehörend, statt draußen zu sein und von dort hereinzuschauen.“

Aus dem Buch: "Die heilende Kraft des Singens", Wolfgang Bossinger, Traumzeit-Verlag


Quelle: www.healingsongs.de


Katharina und Wolfgang Bossinger sind Leiter der Akademie für Singen und Gesundheit und Mitbegründerin sowie Ehrenvorsitzende von Singende Krankenhäuser – internationales Netzwerk zur Förderung des Singens in Gesundheitseinrichtungen e. V..